Carolinen-Villa
Florastraße 4
Infos
1853 erbaut durch Baumeister Florian Reiter
Besitzer: Caroline Edle von Fischer (1854-1889), Aloisia Edle von Fischer (1890-1923), Transalpine Industrie- und Handelsgesellschaft (1923-1934), Actiengesellschaft der Vöslauer Kammgarnfabrik
Caroline Edle von Fischer
Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden in der Florastraße innerhalb weniger Jahre viele Villen, so auch die „Carolinen-Villa“ und die benachbarte „Louisen-Villa“. Beide Häuser gehörten einst Caroline Edler von Fischer. 1854 erwarb sie die ein Jahr zuvor erbaute Villa in der Florastraße, welche fortan nach ihrer Besitzerin „Carolinen-Villa“ benannt wurde. So heißt sie bis zum heutigen Tag.
Caroline kam 1812 als Tochter des k.k. Lieutnants Josef Kantner in Wien zur Welt. Josef musste während seiner Zeit im Heer eine schwere Verwundung erlitten haben und danach dienstuntauglich gewesen sein, denn zum Zeitpunkt der Heirat seiner Tochter 1842 stand er in der „k.k. Invalidenhaus-Versorgung“. Militärinvaliden- häuser hatten die Bestimmung, alte oder im Kriegsdienst invalid gewordene Angehörige des Offiziers- und Mannschaftsstandes in ihren Stand aufzunehmen und bis zu ihrem Ableben zu versorgen. Sie waren entweder tatsächlich in einem der Invalidenhäuser untergebracht oder es wurde eine Wohnmöglichkeit zugeteilt und sie erhielten ein paar Kreuzer pro Tag. Welche dieser beiden Varianten auf Carolines Vater zutraf, ist unbekannt.
Caroline heiratete im Jahre 1841 im Alter von 29 Jahren den 35 Jahre älteren Witwer Alois Ritter von Fischer. Der aus Ungarn stammende Alois trat 1799 ins Heer ein. Dank seiner Zuverlässigkeit und seinem „in jeder Beziehung angemessenen“ Verhalten seinen Vorgesetzten sowie seinen Untergebenen gegenüber machte Fischer Karriere. 1845 wurde er zum Universal Kriegs-Zahlmeister ernannt. Ebenso bekam er den Titel k.k. Rath verliehen und war Ehrenbürger von Pressburg, sowie „Honorar-Gerichtstafel Beysitzer des Pressburger Comitats“. Verheiratet war er in erster Ehe mit Maria Anna Edler von Böck, der Sohn Alois ging aus dieser Ehe hervor.
1854 wurde Fischer „in Anerkennung einer ungewöhnlich langen und guten Dienstleistung, beim Uebertritte in den Ruhestand das Ritterkreuz des Franz Joseph Ordens allergnädigst“ verliehen. Seine Pension konnte er nicht allzu lange genießen – er starb 1859 in Wien im Alter von 80 Jahren an Altersschwäche.
Wie schon erwähnt erwarb Caroline Edle von Fischer 1854 die Villa in der Florastraße. Ein Jahr später – Caroline war schon 43 Jahre alt – kam ihre Tochter Aloisia (Louise) zur Welt. Bis zu ihrem Tod 1889 reiste sie jedes Jahr nach Vöslau, oft begleitet von ihrer Tochter und einer Bediensteten.
Die Villa wurde 1923 an die „Transalpine Industrie- und Handelsgesellschaft AG“ verkauft, 1934 an die „Vöslauer Kammgarn Actiengesellschaft.“